Veränderung
Veränderung

Veränderung

Gedanken für Musiker*innen, die neue Wege suchen

„Alle tiefgreifenden Veränderungen beginnen damit, dass man den Mut hat, sich vorzustellen, dass es auch anders sein könnte.“ (Gerald Hüther)

Braucht es denn Mut, sich das Leben „anders“, so wie wir es uns wünschen, vorzustellen?

Diese Frage gilt für alle Menschen, die sich Veränderung wünschen. Für klassische Musiker*innen könnte Hüther´s Satz eine besondere Herausforderung bedeuten, weil sie von berufs wegen zur Nachahmung und Reproduktion der Gedanken anderer ausgebildet werden. In diesem Zusammenhang haben Vorstellungen außerhalb der Norm, die Entwicklung von etwas Eigenem und Kreativität keine Bedeutung – für manche ist das richtig, für andere nicht.

Für diejenigen, die sich mehr wünschen, gilt es immer wieder zu erinnern: wir haben die Freiheit, diese Normen zu hinterfragen und individuelle Vorstellungen für das Leben zu entwickeln. Dass es Mut dafür braucht, scheint merkwürdig nach dem Motto „die Gedanken sind frei“.

Doch wie frei denken wir wirklich? Der Sog des Mainstreams ist nicht zu unterschätzen und eine innere Neuausrichtung erfordert Zeit, Kraft und Energie. Es ist zunächst eine verborgene Arbeit und keineswegs leicht zu tun, und es erfordert Mut, sich aus dem Strom des Kollektivs herauszunehmen. So geht es z.B. um das Hinterfragen vorgegebener Ziele oder ästhethischer Normen, im Sinne von „zu wagen, rauh zu sein, unhöflich zu sein, Dinge zu tun, wo Dein Lehrer sagen würde, das ist nicht schön – aber vielleicht magst Du es?“ (Frances-Marie Uitti).

Doch letztlich geht es um die Frage, ob wir neugierig auf die noch schlummernden Potentiale in uns sind, in der Vorahnung, dass ihre Entfaltung das Leben farbiger und reicher macht.

Wer Impulse spürt, sich hier auf den Weg zu machen, kann sich auf und über viele neue Erfahrungen freuen, nicht immer einfach, aber aufregend, lebendig und – so jedenfalls mein Erleben – immer bereichernd.

Über das Spielen

Aus Hawai

Wenn Du in Deinem Leben mehr arbeitest als spielst, nimmst Du das Leben nicht ernst.“

oder

„Möglichkeiten werden da am besten erpobt und Potentiale da am besten entfaltet, wo Menschen miteinander spielen. Gemeinsames Spielen ermöglicht Entwicklung und Innovation. Spielplätze sind die Landeplätze, auf denen das Neue in die Welt kommen kann.“ (Gerald Hüther)

und

„Wirkliche Weiterentwicklung erfordert etwas anderes als die fortwährende Auslese derjenigen, die etwas am besten können.“ (Gerald Hüther)


Darüber reden

„A Guada hoits aus!“

Warum kommt es einem Tabubruch gleich, am Bild der Unverletzlichkeit und Übermenschlichkeit von Musiker*innen zu rühren? Sie haben keine Schwächen, machen keine Fehler, kennen keine Krisen.

Die Wirklichkeit sieht oft genug anders aus und der Preis für die Errichtung und Aufrechterhaltung dieses Bildes ist oft (zu) hoch.

Warum nicht darüber reden?